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Archiv: Ravensburg, Gemeindezentrum Wilhelmstraße

Kurzzusammenfassung der Untersuchungen (Stand 2016), ehemals auf "Aktuelles"-Seite hinterlegt

Ravensburg, Gemeindezentrum Wilhelmstraße

Im März 2016 fanden im Auftrag der katholischen Kirchengemeinde baubegleitende archäologische Untersuchungen auf dem Gelände des nordöstlich der Liebfrauenkirche errichteten neuen Gemeindezentrums statt. In Kürze zu den Befunden: Das Haus Vehrengasse 3 reicht nach den nach dem Abriss sichtbar gewordenen Resten des Holzgerüsts des Erdgeschosses (Rest einer Schwelle, eines Ständers, beide mit einem Fußband verblattet) baugeschichtlich ins Spätmittelalter zurück (15. Jh./Anfang 16. Jh.?). Nach Nordosten reichte das Gebäude ursprünglich über den bis 2016 bestehenden Keller hinaus, hier befand sich der Aufgang, auch konnten dort Fußbodenhorizonte des ehemaligen Erdgeschosses festgestellt werden.
An drei Stellen ließen sich Spuren von vermutlich zwei massiv fundamentierten u. unterkellerten Vorgängerbauten nachweisen: Ein erster Vorgängerbau befand sich nördlich versetzt, wohl mit zur Stadtmauer paralleler Traufe, ein zweiter vermutlich gleich ausgerichteter Vorgängerbau befand sich südöstlich versetzt und reichte in die Vehrengasse hinein. Beide Vorgängerbauten bestanden bis unmittelbar zum Bau des Gebäudes Vehrengasse 3 – der daher im Zusammenhang mit einer größerräumlichen Umgestaltung des Areals steht. Zuvor wurde das Gelände wohl durch eine parallel zur Stadtmauer und zur Herrenstraße von Südosten auf die Liebfrauenkirche führende Nebenstraße erschlossen, welche durch die Nordosthälfte des Kellers Vehrengasse 3 führte. Diese vermutlich ins 13.-15. Jh. gehörige Vorgängerbebauung scheint der Nutzung des nordwestlich angrenzenden Areals als Friedhof vorauszugehen: Die heute noch in Teilen erhaltene (und dort sicher neuzeitliche) Kirchhofmauer (s. u.) und ihre in Bildquellen des 17. Jh. klar erkennbare Fortsetzung bis zur damaligen Stadtmauer stützen sich im Südosten auf die Reste der spätmittelalterlichen Vorgängerbebauung. Es ist daher gut möglich, dass die Neukonzeption des Areals mit der Einrichtung/Erweiterung des Friedhofs begründet ist.